Die Corona-Krise hat auch den Oldtimerverein „Oldtimerfreunde Schermbeck“ fest im Griff. Persönliche Treffen oder gemeinsame Aktivitäten sind leider nur eingeschränkt möglich. Den Mitgliedern bleibt – wie so vielen anderen Menschen derzeit - der Kontakt über die sozialen Medien. Dabei kommen ganz kuriose Hobbys zum Vorschein, die natürlich auch mit der „Oldtimerei“ zusammenhängen. Hier erzählt uns Sven von einem ,,Projekt“, das mit dem Besuch einer Webseite begann.
„Auf einer Versteigerungsplattform wurde eine Parkuhr der Firma Kienzle angeboten, zu einem günstigen Preis und auf den Fotos augenscheinlich in einem guten Zustand. Der Kontakt mit dem Verkäufer kam schnell zustande, sechs Tage später lag das metallene Ungetüm bereits auf meinem Tisch“, berichtet Sven. „Laut Beschreibung im Inserat waren keine Schlüssel dabei. Weder für den Zugang zum Uhrenwerk, noch für den Geldtresor, der sich im unteren Bereich der Parkuhr befindet.“
Sven bemühte also zunächst die Suche im Internet, um herauszufinden, ob man diese Schlüssel irgendwo bekommt. Wahlweise schaute er nach anderen hilfreichen Posts, die das Öffnen von Parkuhren beschreiben. „Da das Geld mit diesen Geräten sprichwörtlich „An der Straße stand“ hatten sich im Laufe der Geschichte der Parkuhren schon diverse Kriminelle mit genau meinem Problem beschäftigt. Mitunter ein sehr lukratives Geschäft, wenn man an einem Tag gleich 30 von den Geldtresoren leerräumen konnte. Zufällig ergab die Suche außerdem, dass die ersten Parkuhren Deutschlands in Duisburg aufgestellt worden sind. Genau vor 66 Jahren. Mit 66 Jahren fängt laut einem berühmten Song von Udo Jürgens bekanntlich ja das Leben an, aber nachdem 1954 die ersten Parkographen' aufgestellt wurden, sind diese Groschengräber fast vollkommen aus dem Straßenbild verschwunden. Damals sollten diese mechanischen Parküberwacher verhindern, dass die Autofahrer die Parkplätze in der Innenstadt in der Nähe zu den Geschäften zum Dauerparken missbrauchten. Übrigens wurden die letzten Parkuhren in der Stadt Wesel erst 2012 abgebaut.“
Das nur nebenbei, bleibt die Frage: Wie öffnet man ohne Schlüssel so eine Parkuhr? Zu dieser Frage hatte ein Vereinskollege von Sven eine Idee: „Warum nicht einfach den Schließzylinder knacken?“. Er meinte damit eine Methode, Schließzylinder mit einer Büroklammer zu öffnen. Sven machte sich umgehend an die Umsetzung. „Zugegeben, ich fühlte mich wie ein ,Panzerknacker', als ich in dem Schloss herumstocherte. Aber nach ca. 3 Minuten war das erste Schloss offen und das mechanische Uhrwerk konnte in Augenschein genommen werden. Sachdienliche Hinweise wie man das GeldtresorSchloss öffnet, bitte nicht an die nächste Polizeiwache melden, sondern direkt an mich. Dieses Schloss wird wohl für immer verschlossen bleiben. Nun steht einer milden Restauration nichts mehr im Wege. Und „Wenn der Groschen fällt“, dann wird das Ticken dieser Parkuhr auf einer der nächsten wieder stattfindenden Oldtimertreffen neben einem Oldtimer ertönen.“
Dieser Artikel wurde in der Kolumne
"Oldtimerfreunde Schermbeck e.V. und ihre Schätze"
zuerst bei meinWesel veröffentlicht