Kennen Sie eine Automarke mit dem Namen Dino? Spontan fällt uns da das Vehikel von Fred Feuerstein aus der gleichnamigen Zeichentrick-Serie mit Dinosauriern ein. Aber nein: Ein Dino ist tatsächlich ein rassiger Sportwagen aus dem Hause Ferrari. Wilhelm vom Oldtimerclub Schermbeck besitzt so einen außergewöhnlichen Oldtimer und liebt es, damit zu fahren. Eine Frage bleibt aber doch offen: Warum heißt der Dino nicht Ferrari, wenn er doch einer ist?
Wir treffen Wilhelm auf dem Gelände des Lühlerheims in Schermbeck, wo der Oldtimerclub regelmäßig angesagte und sehr gut besuchte Oldtimertreffen veranstaltet. Er präsentiert uns einen „Dino 246 GT" mit 2,4 Liter Hubraum, Graugussmotorblock und 195 PS. Die rot leuchtende Farbe lässt die Geburtswiege dieses rassigen Sportwagens sofort erahnen. „Ferrari" sagt Dieter sofort, der sich sicher ist, dies muss ein Fahrzeug aus Maranello sein. Damit liegt er nicht ganz falsch: Der Dino ist der erste in Maranello produzierte Mittelmotor-Sportwagen. Dennoch ist der Dino eben kein Ferrari. Wilhelm erklärt uns, warum das so ist: „Ferrari wollte Anfang der 70er Jahre unter der Marke Ferrari keine relativ preiswerten Wagen mit weniger als zwölf Zylindern herausbringen. Also wurde die neue Marke „Dino" gegründet.
Der Name Dino erinnert an den jung verstorbenen Sohn von Enzo Ferrari. Der Spitzname „Dino" ergab sich aus der Koseform „Alfredino" seines Namens Alfredo Ferrari.“ Alfredo Ferrari sollte eigentlich Ferrari übernehmen und studierte Ingenieurswissenschaften in der Schweiz. Bereits im Jahr 1955 hatte er die Idee, einen V6-Motor für die Formel 2-Rennserie zu entwickeln. Diese Idee wurde weiterentwickelt und so hatten auch die meisten ausgelieferten Dino V6-Motoren verbaut. Und mit diesem erzeugt der Dino Klangwellen, die sich für viele wie wohlklingende Musik anhören. Der Grundton wechselt beim Schalten durch die 5 Gänge und kann ab ca. 6.000 Umdrehungen mit der Geräuschkulisse eines Rennwagens mithalten.
Von Wilhelms Dino 246 GT wurde von 1969 bis 1974 insgesamt 1.868 Exemplare hergestellt. Seiner war schon bei Besitzern in Kalifornien und einem Sammler in Japan, bevor er nach Europa kam. Oft wird man diesen Oldtimer auf der freien Straße im Kreis Wesel nicht sehen. Aber wenn Wilhelm mit dem Dino eine Ausfahrt unternimmt, reißen die Komplimente für den schönsten Straßen-Ferrari aller Zeiten für gewöhnlich nicht ab.
Dieser Artikel wurde in der Kolumne
"Oldtimerfreunde Schermbeck e.V. und ihre Schätze"
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