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Oldtimer sind eigentlich eher ein typisches Männerhobby, sagt man so. Der klassische Oldtimerfahrer sieht für die meisten in der Vorstellung sicher wie ein Herr älteren Semesters aus. Ausgestattet mit einigen typischen Attributen wie vielleicht einer etwas eigenwilligen Frisur oder mit Poirotbart. Dass es sich dabei um ein Vorurteil handelt, beweisen zahlreiche Frauen, bei denen die Liebe eben auch durch den Wagen geht. In Deutschland gibt es mehr als 430.000 Fahrzeuge mit Oldtimer-Zulassung. Und diese sind nicht ausschließlich auf Herren zugelassen. Immer mehr Frauen machen die Oldtimerei zu ihrem Hobby und begeistern sich für die Einzigartigkeit ihrer Modelle mit den edlen Materialien und den lauten Motorgeräuschen.

Konkret sind im Verein der Oldtimerfreunde Schermbeck durchaus Frauen aktiv, die sich - genau wie Männer - für diese Klassiker begeistern. Eine davon stellt sich heute mit ihrem Fahrzeug an dieser Stelle vor:

"Als Jugendliche stand ich schon staunend an der Straße, wenn bei strahlendem Sonnenschein Oldtimer oder besondere Cabrios auf der Landstraße vorbei fuhren. Diese Begeisterung festigte sich später durch meinen Mann, der ein großer Autonarr ist und zu unserer Hochzeit ein W123 Coupé besorgte.

Mein erster Mercedes war ein 190 E, Baujahr 1984, mit dem ich nie richtig warm wurde und den ich deshalb dann auch wieder verkauft habe. Etwa sechs Monate später las ich eine Annonce in der Tageszeitung. Da wurde ein Mercedes 230 C verkauft - etwa unser W123 Coupé Hochzeitsauto? Den musste ich haben! "Er ist reparaturbedürftig, aber es ist alles machbar", sagte mein Mann. Der Benz wurde vom Erstbesitzer am 16. Mai 1979 gekauft, dieser Herr war am 3. Oktober 1915 geboren. Der zweite Besitzer kaufte den Wagen am 30. Juli 1985 und war am 25. September 1910 geboren. Dementsprechend war der Wagen äußerst gepflegt.

Ich, Jahrgang 1957, habe das Fahrzeug am 15. April 2016 gekauft, mit 148.107 Kilometer auf dem Tacho. In der Sonderausstattungsliste war damals nicht viel angekreuzt. Es ist eine sogenannte "Buchhalterausstattung", das bedeutet, dass das Fahrzeug nur mit dem Nötigsten ausgestattet ist. Mein Mann bemerkte dazu: "Was nicht drin und dran ist, kann auch nicht kaputt gehen". Wie beschrieben hat der Mercedes 230C einen Hubraum von 2.277ccm und einen Stromberg-Vergaser-Motor mit 109 PS und 170 km/h. Für das Jahr 1979 war das eine ganz nette Geschwindigkeit. Damals wie heute macht die Fahrt mit diesem Wagen Spaß und ich freue mich, mit meinem Fahrzeug und den Gleichgesinnten bei den Oldtimerfreunden Schermbeck noch viele unvergessene Stunden zu erleben."

 

 

Dieser Artikel wurde in der Kolumne
"Oldtimerfreunde Schermbeck e.V. und ihre Schätze"
bei meinWesel veröffentlicht

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