Stellen Sie sich vor, ein Oldtimer könnte uns über seine bewegte Vergangenheit selbst berichten. Erzählen von all den schönen Dingen, die das Leben eines Fahrzeugs interessant machen. Natürlich kann ein Fahrzeug nicht sprechen, aber wenn der Besitzer die Geschichte seines Autos so gut kennt, als wenn der Oldtimer sie selbst erzählen würde, kann er ja für sein Fahrzeug „dolmetschen“ und das ist mindestens genauso spannend….
Hallo, ich möchte mich kurz vorstellen:
Mein Name ist Elvis, okay, mein richtiger Name lautet Mercedes Benz 280 SL, Baureihe W107. Meine ca. 249.999 Brüder, auch die mit festem Dach SLC, kamen in der Zeit von 1971 bis 1989 zur Welt. Die längste Bauzeit bei Mercedes Benz. Einige sind ausgewandert, viele kommen aber aus Heimweh wieder zurück. So sind wir 3.517 SL und 505 SLC, also insgesamt 4.022 laut Kraftfahrtbundesamt, noch auf unseren Straßen zugelassen (Stand 3/2016).
Geboren wurde ich als letztes Modell meiner Art im Juli 1985 in Stuttgart. Ab August kam dann mein Bruder, der 300 SL. Mein erster Wohnsitz war Mönchengladbach. Dort wohnte ich zehn Jahre, bis ich dann nach Gelsenkirchen umgezogen bin. Danach blieb ich 4 Jahre in meiner zweiten Familie. Am 10.04.1999 zog ich nochmal um, aber innerhalb von Gelsenkirchen.
Doch nun zu mir: Ausgestattet bin ich – zumindest meiner Ansicht nach – sehr gut mit einem Automatikgetriebe, einer Servolenkung und einer Klimaautomatik. Außerdem verfüge ich noch über einen Tempomat, elektrische Fensterheber, Fondsitze und eine schwarze Lederausstattung mit Sitzheizung. Meine Schuhe, Größe 195/70 R14, sind auf schöne originale Mercedes Barock-Alufelgen gezogen (auf dem Foto seht ihr mich auf Stahlfelgen mit Weißwandreifen).
In meinem Herzen schlägt ein Sechs-Zylinder-Motor mit 2717 ccm und 185 Pferdchen. Somit stehen 195 km/h Höchstgeschwindigkeiten in meiner Geburtsurkunde. Nach inzwischen 31 Jahren habe ich stattliche 225.125 km auf meiner Uhr. Naja, wenn man es genau nimmt, hat lediglich mein Körper so viel weg, aber ich bekam 1991 – beim Stand von 125.000 km – ein neues Herz in der Mercedes Benz Klinik in Mülheim an der Ruhr. Schade, ein neuer Anzug würde mir auch mal gutstehen. Mein Schneider hat ein paar kleinere Lackschäden ausgebessert, aber von größeren Beulen und Dellen bin ich bisher Gott sei Dank verschont geblieben. In meiner großen Familie der Oldtimerfreunde Schermbeck fühle ich mich sehr wohl und hoffe auf nette Kontakte mit anderen Oldies. Ich bin auch nicht wählerisch, außer Mercedes bin ich durchaus auch an anderen Marken interessiert. Schaut doch mal im Internet auf der Seite www.ofs-ev.de oder kommt vorbei: Wir treffen uns jeden 1. Donnerstag im Monat um 19:00 Uhr im Haus Schult, Gahlener Str. 333.
Viele Grüße von meinem jetzigen Besitzern Franz Josef und Ruth Drews.
Dieser Artikel wurde in der Kolumne
"Oldtimerfreunde Schermbeck e.V. und ihre Schätze"
bei meinWesel veröffentlicht